"Wie bekommen wir das wieder in den Griff?" könnte man sich fragen.

Meine Ansätze dafür sind zum einen: Sich wieder nach der Wahrheit richten und um diese – gerade in den vielen Bereichen, wo sie gar nicht so offensichtlich scheint – gemeinsam regelrecht zu ringen, statt einfach nur – häufig wenig reflektierten – Meinungen und Glaubensätzen zu folgen.
Und zum anderen: Sich untereinander in gegenseitigem Respekt begegnen, zuhören, empathisch sein, kurz gesagt, sich in (Nächsten-)Liebe zu üben; denn diese ist letztlich die gesunde Grundlage jeglicher gelungener menschlichen Beziehung.

Liebe und Wahrheit gehören zusammen, denn nur so kann ich auch liebevoll – statt hasserfüllt – die Wahrheit einfordern und nur so kann ich wahrheitsgemäß einen anderen lieben, im Sinne von "ich liebe Dich, aber da liegst Du falsch" – statt "tolerant" (im häufig falsch verstandenen Sinne der Beliebigkeit) gegenüber allem und jedem zu sein.

Doch beides sind sehr große Themen...

Meine ganz persönliche Antwort auf die Lage der Welt ist mein christlicher Glaube, der mir nach 42 Lebensjahren aus reiner Gnade von Gott geschenkt wurde und der mein Leben in seinen Grundfesten erneuerte.

Meine Wahrheit finde ich in der Bibel und, vom Heiligen Geist geführt, im Dialog mit Gott. Die Liebe, die ich geben kann oder versuche zu geben, habe ich zuvor von Gott erhalten. "Er hat uns zuerst geliebt" wie die Bibel sagt [1.Johannes 4,19]. Und die zwei höchsten Gebote "mit denen alles gesagt ist, was das Gesetz und die Propheten fordern" (a) Gott von ganzem Herzen zu lieben und (b) seinen Nächsten wie (auch) sich selbst [Matthäus 22,36-40] zu lieben sind mein Maßstab.

In all dem bin ich im Alltag und in meiner Arbeit immer wieder herausgefordert, das auf konkrete Handlungen herunterzubrechen, oder – um in einen Dialog mit meinen Mitmenschen treten zu können – in benennbare Werte zu fassen. Werte wie Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit, Respekt... und eben Wahrhaftigkeit und Liebe.

Doch letztlich sind das nur Krücken und umfasst nicht das wesentliche Element des (meines) christlichen Glaubens: Die persönliche Beziehung zu Gott Vater bzw. Jesus Christus seinen einzigen Sohn, der "der Weg, die Wahrheit und das Leben ist" [Johannes 14,6]. Aus dieser Quelle schöpfe ich letztlich alles und nach diesem Ursprung meines Seins sehne ich mich unablässig.

Noch einmal anders gesagt, was Werte einerseits und persönlichen Glaube andererseits letztendlich doch so völlig unterschiedlich machen: Wer sich gemäß der viel zitierten Bergpredigt verhält, der verhält sich rational humanistisch oder auch emotional religiös, wer hingegen Gott erkannt hat (und von diesem erkannt wurde), der lebt aus dieser Beziehung heraus und damit auch die christlichen Werte aus dem Herzen heraus.

Ich könnte hier nun noch mehr dazu schreiben, aber wer möchte das lesen, wer erwartet hier eine Predigt?

Aber ich rede mit jedem Menschen sehr gerne über Werte und/ oder Glauben und da ich selbst viele Jahrzehnte ein überzeugter Atheist war, kenne ich auch "die andere Seite" – der Glaube an das wissenschaftliche Weltbild, die Verurteilung der institutionalisierten Kirche und, mit dieser, pauschal aller Christen, das, vielleicht trotzdem, Suchen nach Sinn und Antworten auf die letzten großen Fragen – und sehe mich selbst als Brückenbauer in beide Richtungen.

Seien Sie, werter Leser, herzlich zu einem Dialog eingeladen,

Daniel Pecher